6 Fragen an eine Dolmetscherin

von Clotilde Buhler | 1. Oktober 2023
catégories : NL2-2023-DE

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Cleozimar Araújo Law, Dolmetscherin für Portugiesisch

Seit wann arbeiten Sie als Dolmetscherin?

Seit 17 Jahren (lächelt). Ich konnte rasch mit der Dolmetschausbildung beginnen. Das war sehr wichtig, denn ich hatte noch nie als professionelle Dolmetscherin übersetzt.

In welchen Bereichen arbeiten Sie?

Zuerst arbeitete ich vor allem im schulischen Bereich. Aber man übersetzt schnell auch in anderen Bereichen wie für Logopäden, Schulpsychologinnen, das Jugendamt oder das Friedensgericht. Heute steht der Gesundheitsbereich im Vordergrund. So haben zum Beispiel die Anfragen der IV-Gutachterstelle zugenommen. Mit Portugiesisch arbeite ich hingegen kaum im Asylbereich.

Besteht der Bedarf auch ausserhalb des Asylbereichs?

Für Neuankommende besteht weiterhin Bedarf. Das kann lange so bleiben, vor allem bei Menschen, die den ganzen Tag mit anderen Fremdsprachigen auf der Baustelle arbeiten und nicht über die «schulischen» oder finanziellen Ressourcen für einen Sprachkurs verfügen.

Welche Entwicklungen beobachten Sie?

Ich habe den Eindruck, dass das Dolmetschen weniger als «Service» und mehr als «Recht» betrachtet wird, denn es gibt mehr Verständnis und Anerkennung dafür. Als ich anfing, mussten die Lehrkräfte dafür kämpfen. Sie wollten nicht mehr mit der Tante oder anderen Verwandten sprechen, wenn die Eltern kein Deutsch verstanden. Die Sensibilisierung der Fachpersonen und die verbesserte Dolmetschausbildung haben zu mehr Professionalität geführt.

Haben Sie einen anstrengenden Beruf?

Die Ausbildung ist wichtig, damit man sich «schützen» lernt. Ich habe jedoch das Glück, nicht mit Menschen aus Kriegsgebieten arbeiten zu müssen. Die Probleme können zwar dennoch gross sein (Fremdplatzierung, häusliche Gewalt usw.), aber sie betreffen den kleineren Teil meiner Einsätze.

Was motiviert Sie?

Dolmetschen ist für mich eine Arbeit von öffentlichem Interesse, weil man in allen Bereichen und auf der Kommunikationsebene arbeitet. Ich habe in meinem Beruf unglaublich viel gelernt und erlebe immer wieder, dass unserer Einsätze zu einer positiven Veränderung der Situation führen. Das hat dazu beigetragen, dass ich bei diesem Beruf geblieben bin.


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